Kanshitsu ・ 乾漆

Kanshitsu heißt die Technik, wenn mit Textilgewebe und/oder japanischem Papier ein Gegenstand aufgebaut wird. Zuerst wird ein Modell aus Gips, Styropor oder Pappmachè geformt.

Dann wird eine Schicht Lack, Reispaste und Tonmehl, genannt Hachisabi-Urushi,  aufgetragen, getrocknet und geschliffen, um später das Entfernen des Modells zu erleichtern.

Nunokise ・ 布着せ

Darauf wird die erste Schicht Leinen gelegt, die mit Nori-Urushi  festgeklebt, getrocknet und geschliffen wird.Nun werden die Poren geschlossen, indem man Sabi-Urushi  aufträgt. Das verleiht der Form später mehr Stabilität und schließt alle Zwischenräume.

Je nachdem wie groß, stabil und leicht die Form werden soll, werden zwischen 3 und 7 Schichten Leinen im Wechsel mit Sabi-Urushi  nacheinander aufgetragen.

Washi ・ 和紙

Nachdem die Form nun steht, können innen und außen Schichten mit japanischem Papier, dem Washi, aufgelegt werden. Genau wie bei Leinen wird das Washi  mit Nori-Urushi  aufgeklebt und mit einer Schicht Sabi-Urushi  beendet.

Zweck des Washi  ist es, die Struktur des Textils zu überdecken oder kleine fragile Gegenstände ganz ohne Textil herzustellen. Die Anzahl der Schichten ist deshalb unterschiedlich.

Bei meinen Doppelschalen oder der langen Schale habe ich je 5 Schichten innen und außen über das Leinen gezogen.

Allerdings ist Washi  sehr teuer, sodaß ich bei großen Gegenständen ganz darauf verzichte und lieber mehrere SchichtenYamashinajiinoko  oder auch Sabi-Urushi  verwende.

Yamashinajiinoko und Sabi-Urushi ・山科地の粉と錆漆

Wenn also auf Washi  verzichtet wird und die Struktur des Textils später trotzdem nicht zu erkennen sein soll, wird in mehreren Schichten entweder Yamashinajinoko  oder Sabi-Urushi  aufgetragen.

Yamashinajinoko  ist um einiges gröber und für diese Arbeit zu Anfang besser geeignet, aber auch um einiges teurer im Einkauf als das Tonmehl Tonoko  (砥粉), aus dem das Sabi-Urushi  gemacht wird, welches eine sehr feine Konsistenz hat. Letzten Endes kann aber kein Unterschied festgestellt werden.

Füße ・ 足

Wenn Füße oder anderes an den Objekten befestigt werden soll, werden sie erst aus Holz gesägt und geschnitzt und müssen wie jedes Holz mit Lack getränkt und getrocknet werden. Bei sehr kleinen Füßen verwende ich statt Holz auch Styropor, das später mit den Schichten aus Lack und Leinen genauso hart wird wie der Gegenstand selbst.

Das Holz oder Styropor wird mit Nori-Urushi  und Mehl, dem sogenannten Mugi-Urushi  angebracht. Später ziehe ich eine Schicht Leinen über den Fuß und das Objekt, sodaß der Fuß danach sicher eingearbeitet ist.

Nun wird entwederWashi  oderYamashinajinoko/ Sabi-Urushi aufgelegt. Bei meinen Arbeiten ohne Washi  habe ich ca. 6-8 Schichten aufgetragen und zuletzt mit Rohlack gehärtet.

Danach kann die Bearbeitung mit Farbe beginnen (siehe Benutzung von Farbe).